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Sportdeutschland-News

Runder Tisch zu "Bewegung und Gesundheit"

Unter Federführung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) verfolgt der Runde Tisch „Bewegung und Gesundheit“ insbesondere die Absicht, die Möglichkeiten und Potenziale der Bewegungsförderung in Deutschland über Politikebenen und Sektorengrenzen hinweg zu identifizieren und in umfassende Maßnahmen zu überführen. Von den teilnehmenden Organisationen, darunter auch der DOSB, wurden konkrete Maßnahmen benannt und im Sinne von Selbstverpflichtungen in ein Konsenspapier festgeschrieben.

„Mit diesem BMG-Papier wurde ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu mehr Bewegungsförderung erreicht. Wie von DOSB und seinen Mitgliedsorganisationen im Eckpunktepapier zum Entwicklungsplan Sport bereits eingefordert, soll nun ein neues nationales Kompetenzzentrum für Bewegungsförderung geschaffen werden, bei dem wir als DOSB eine feste Verankerung erwarten – etwa als stimmberechtigtes Mitglied im Rahmen des Steuerungs- oder Lenkungskreises. Dies ist unabdingbar, um den organisierten Sport weiterhin bestmöglich innerhalb der Gesundheitsförderung/Prävention bzw. Bewegungsförderung zu vertreten, sagt Dr. Mischa Kläber, DOSB-Ressortleiter Breiten- und Gesundheitssport, im aktuellen Kommentar.

Das Wichtigste im Überblick: 

  • Das BMG plant gemäß des Konsenspapiers die Schaffung eines Nationalen Kompetenzzentrums für Bewegungsförderung. In einem ersten Umsetzungsschritt gab das BMG ein Gutachten zur konkreten Ausgestaltung des Kompetenzzentrums in Auftrag. 
  •  Das BMG plant, die Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung zu aktualisieren und zu erweitern. Dabei sollen die aktuell national und international verfügbare Evidenz integriert und auch Empfehlungen für weitere wichtige Bevölkerungsgruppen, wie z.B. chronisch kranke Menschen, Menschen mit Behinderung und hochbetagte Menschen, erarbeitet werden. Der DOSB war an der Erarbeitung der ersten Auflage beratend beteiligt und hat dafür Sorge getragen, dass der organisierte Sport als größter Bewegungsanbieter bestmöglich berücksichtigt wird. Für den kommenden Überarbeitungsprozess steht der DOSB erneut gerne zur Beratung bereit. Mehr dazu  

Durch die angebahnten gesundheitspolitischen Entwicklungen auf Bundesebene werden erstmals Strukturvoraussetzungen auf der Bundesebene und damit eine Lobby geschaffen, um durch politische Interessensvertretung das enorme Potential des organisierten Sports für die Gesundheitsförderung und Prävention (Bewegungsförderung) umfassend und verbindlich zur Geltung zu bringen. Der DOSB unterstützt die schnellstmögliche Umsetzung eines nationalen Gesundheitsziels „Bewegungsförderung.“ 

(Quelle: DOSB)

Meilenstein erreicht, aber noch nicht am Ziel

Wer denkt, an großen runden Tischen wird nichts Konstruktives entschieden, der irrt sich – zumindest in unserem Fall. Nachdem nun das Konsenspapier zum Runden Tisch „Bewegung und Gesundheit“ durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) beim Bewegungsgipfels 2.0 am 14. März 2024 veröffentlicht wurde, kann ich sagen, die langen und bisweilen auch mühsamen Gespräche haben sich gelohnt: das Konsenspapier stellt die Ergebnisse der intensiven Austauschrunden dar, die zwischen Politik, Verbänden, Kommunen und weiteren Akteur*innen stattfanden.

Mit diesem BMG-Papier wurde ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu mehr Bewegungsförderung erreicht. Wie von DOSB und seinen Mitgliedsorganisationen im Eckpunktepapier zum Entwicklungsplan Sport bereits eingefordert, soll nun ein neues nationales Kompetenzzentrum für Bewegungsförderung geschaffen werden, bei dem wir als DOSB eine feste Verankerung erwarten – etwa als stimmberechtigtes Mitglied im Rahmen des Steuerungs- oder Lenkungskreises. Dies ist unabdingbar, um den organisierten Sport weiterhin bestmöglich innerhalb der Gesundheitsförderung/Prävention bzw. Bewegungsförderung zu vertreten.

Wer sich jetzt fragt, warum der DOSB nun auch hier mitsprechen möchte, dem sei gesagt, dass der Sport immer noch nicht angemessen in die Landschaft der Bewegungsförderung eingebunden ist. So bleibt das beachtliche Potenzial des Sports für die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, Menschen in Bewegung zu bringen, in weiten Teilen ungenutzt. Und das, obwohl es eine hohe Evidenz dafür gibt, dass Bewegung und Sport die beste Medizin ist. Durch IN FORM (Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung) wird die Bewegungsförderung aus unserer Sicht nicht ausreichend mitgetragen. Was in diesem Rahmen alles an Strukturen (bspw. das Bundeszentrum für Ernährung mit beachtlicher personeller und finanzieller Ausstattung) für gesunde Ernährung vorhanden ist, fordern wir auch zur systematischen Sicherstellung von ausreichend Bewegung. Zwar wird Bewegungsförderung auf dem Papier vom BMG durch IN FORM grundsätzlich bearbeitet, schlussendlich kommt die Bewegungsförderung hier aber deutlich zu kurz. 

Neben der BMG-Ankündigung des Aufbaus eines nationalen Kompetenzzentrums für Bewegungsförderung sollen auch die Nationalen Empfehlungen für Bewegungsförderung (NEBB) aktualisiert und um die speziellen Bedarfe weiterer Bevölkerungsgruppen wie bspw. die von Menschen mit Behinderung ergänzt werden. Der DOSB steht auch bei der geplanten umfassend zu überarbeitenden Neuauflage wieder bereit, um den organisierten Sport als größten bundesweiten Bewegungsanbieter angemessen einzubringen.

Das seit 2017 vom DOSB geforderte nationale Gesundheitsziel „Bewegungsförderung“ wurde nun durch den Runden Tisch weitergehend diskutiert und die Vorarbeiten sind inzwischen abgeschlossen; so liegt der notwendige Kriterienkatalog (Evidenzgrundlage und Bedarfsanalyse) dem Evaluationsbeirat des Kooperationsverbunds gesundheitsziel.de vor. Nun braucht es seitens des Kooperationsverbundes eine hohe Entschlossenheit, das gewünschte Ziel auch in die Umsetzung zu bringen. Der DOSB samt seiner Partnerorganisationen stehen bereit. 

Wir, aus dem Ressort Breiten- und Gesundheitssport, setzen uns seit jeher für bessere Strukturen für Bewegungsförderung auf der Bundeseben ein. Durch die beiden Bewegungsgipfel, den Runden Tisch des BMG und hoffentlich zeitnah durch ein Kompetenzzentrum auch den notwendigen politischen Rückhalt zu haben und eine hoffentlich bald konkrete und für alle Akteure verbindliche Perspektive in Form eines Gesundheitsziels vor Augen zu haben, begrüßen wir sehr. Ein Blick zu unseren österreichischen Nachbarn, die bereits ein Gesundheitsziel Bewegungsförderung haben oder zu unseren niederländischen Nachbarn, bei denen bis 2040 insg. 75 % der Bevölkerung die Bewegungsempfehlungen erfüllt haben sollen, kann und muss uns Ansporn geben. Leider erreichen bei uns in Deutschland aktuell nicht mal 25 % der Erwachsenen und Älteren das Minimum an empfohlener Bewegung und bei den Kindern und Jugendlichen sieht es noch fataler aus. Es ist also bereits Fünf nach Zwölf und es besteht absoluter Handlungsbedarf!

(Autor: Dr. Mischa Kläber, Ressortleiter Breiten- und Gesundheitssport)

DOSB-Präsidium fordert Nachbesserungen beim Sportfördergesetz

DOSB-Präsident Thomas Weikert sagte: „Wir haben uns vor zwei Jahren gemeinsam auf den Weg gemacht, um das Leistungssportsystem in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Das kann gelingen, wenn die gemeinsam getroffenen Vereinbarungen aus dem Feinkonzept konsequent umgesetzt werden. Das ist aber im aktuellen Entwurf des Sportfördergesetzes nicht der Fall, daher fordern wir erhebliche Nachbesserungen. Wir brauchen mehr Vertrauen in die Expertise der handelnden Personen, am Ende verfolgen wir alle dasselbe Ziel: die Rahmenbedingungen für unsere Athlet*innen und Athleten so zu verbessern, dass sie Spitzenleistungen auf Weltniveau erreichen können.“

Am vergangenen Freitag (15. März) hatten bereits die Konferenz der Spitzenverbände, die Konferenz der Landessportbünde sowie die Konferenz der Verbände mit besonderen Aufgaben ebenfalls Nachbesserungen am Referentenentwurf gefordert.
 

Die Stellungnahme des DOSB-Präsidiums zum Referentenentwurfs des Sportfördergesetzes

Der Spitzen- und Leistungssport in Deutschland steht an einer Wegmarke. Der konkrete Inhalt des aktuell angestrebten Sportfördergesetzes des Bundes und die Verfasstheit der unabhängigen Agentur zur Steuerung und Förderung des Spitzensports werden darüber entscheiden, unter welchen Bedingungen der Spitzen- und Leistungssport der Zukunft in unserem Land gestaltet wird.

Die allseits unbestrittenen gesellschaftlichen Kräfte des Sports und hier des Spitzensports und seiner Athletinnen und Athleten müssen ab sofort auf der Basis von Kontrolle, Zutrauen und Vertrauen besser freigesetzt werden. Nutzen wir die darin liegenden Chancen!

Dafür bedarf es nach unserer Auffassung einer konsequenten Umsetzung der Ergebnisse des von Bund, Ländern und organisiertem Sport erarbeiteten Feinkonzepts im Gesetz und in Aufbau und Satzung der Agentur. Diese Haltung wurde in den vergangenen Tagen durch klare Beschlüsse aller Verbändegruppen des DOSB untermauert.

Im Gesetzentwurf fehlt aus Sicht des DOSB bislang:

  • das klare Bekenntnis zur Verantwortung und zur Finanzierungszuständigkeit des Bundes für den Spitzensport
  • eine deutliche Reduzierung des Verwaltungsaufwands
  • die angestrebte Flexibilisierung bei der Verwendung der bereitgestellten Mittel
  • die sportfachliche Eigenverantwortung und Unabhängigkeit der Agentur-Vorstände und die Ausgewogenheit zwischen Stiftungsrat und Sportfachbeirat der Agentur

Die unabhängige Agentur soll die Steuerung und Förderung des Spitzensports realisieren. Das soll unbürokratisch, mit sportfachlicher Expertise sowie der Zielstellung verpflichtet erfolgen, potenzialreichen Athletinnen und Athleten wieder vermehrt das Erreichen von Weltspitzenleistungen zu ermöglichen. Selbstverständlich ist dabei für uns die Absicherung der notwendigen Kontrolle des Bundes, da für die Spitzensportförderung Steuermittel eingesetzt werden. Genauso erwarten wir, dass der Gesetzgeber auf Bundesebene den klaren politischen Willen zur nachhaltigen Förderung des Spitzensports gesetzlich verankert.

Der aktuelle Entwurf des Sportfördergesetzes nutzt diese Chancen nicht. Hier braucht es einen grundlegenden Paradigmenwechsel, indem die gesellschaftlichen Leistungen des zivilgesellschaftlich organisierten Sports anerkannt und unter staatlicher Kontrolle zum Wohle unserer Gesellschaft gefördert werden. Dies haben wir in den vergangenen Tagen von der Bundesregierung und den Fraktionen des Bundestags signalisiert bekommen. Auf dieser Basis werden wir intensive Gespräche auf allen politischen Ebenen führen, um die aus Sicht des Sports notwendigen, gravierenden Änderungen im Referentenentwurf zu erreichen.

Neuer Schwung für die UN-Behindertenrechtskonvention?

Zu wenig Rollstuhlplätze in den Stadien der Euro 2024, Neuanschaffung von Zügen mit hohen Stufen, Geldautomaten mit Touchdisplay – Verheerend zeigen diese Beispiele auf, dass eine Selbstverpflichtung zur Barrierefreiheit für die Privatwirtschaft Deutschlands noch immer nicht funktioniert und sich darüber hinaus im Bereich Inklusion in Deutschland in den inzwischen 15 Jahren nach der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention wenig bewegt hat. Das zeigen auch die im September 2023 veröffentlichten Ergebnisse zur 2. und 3. Staatenprüfung Deutschlands durch den UN-Fachausschuss in den abschließenden Bemerkungen schwarz auf weiß. Mit viel Schwung muss Deutschland nun die Versäumnisse aufholen – die Konferenz „Neuer Schwung für die UN-Behindertenrechtskonvention – Wie weiter nach der 2. und 3. Staatenprüfung Deutschlands?“ des Bundesbeauftragten für Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel, und dem Deutschen Institut für Menschenrechte sollte hierfür den neuerlichen Anfang wagen.

Inklusion ist eine Mammut-Aufgabe

Vor nunmehr 15 Jahren unterzeichnete Deutschland gemeinsam mit inzwischen 162 weiteren Staaten das 2006 in Kraft getretene „Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“, besser bekannt unter dem Begriff UN-Behindertenrechtskonvention, in der der Begriff „Inklusion“ maßgeblich geprägt und ausdefiniert wurde. Als Kern-Ziele wurden in ihren 50 Artikeln eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung und die dafür notwendige Anpassung der sie umgebenden Gesellschaft inklusive ihrer Strukturen formuliert. Eine Mammut-Aufgabe, das war schon damals unter der Betrachtung der Vielseitigkeit der damit neu entstandenen Anforderungen an die Bundesregierung und den Staat Deutschland klargeworden. So sollten nicht nur öffentliche Institutionen und Räume künftig barrierefrei werden, sondern auch die bis dahin entwickelten Sonderstrukturen, insbesondere im Bildungsbereich, aufgelöst und Menschen mit Behinderung in die Gesellschaft „inkludiert“ werden.

Deutlich wurden die nach 15 Jahren weiterhin ungelösten Aufgaben schließlich im September 2023 dann nach der 2. und 3. Staatenprüfung Deutschlands, die durch den UN-Fachausschuss alle 5 Jahre durchgeführt wird. Insbesondere kritisiert wurde in den abschließenden Bemerkungen neben der unzureichenden Übersetzung der UN-Behindertenrechtskonvention von der Englischen in die Deutsche Sprache und dem Themenfeld Barrierefreiheit der Mangel einer einheitlichen Strategie zur Bewusstseinsentwicklung und übergreifenden Verantwortung in staatlichen Institutionen und der Gesellschaft, die unzureichende Einbindung von Menschen mit Behinderungen in Entscheidungsprozesse, sowie  die unzureichende Deinstitutionalisierung von Sondereinrichtungen.

Klar und deutlich trat hervor: Deutschland schlägt sich bei der Umsetzung von Inklusion wahrlich nicht gut, wie auch die Vorführung einer vergleichenden Studie aus England zeigte, die die Fort-/Rückschritte der Staaten anhand von entwickelten Bewertungskriterien verdeutlichte, die die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert haben.
Die Studie ist hier abrufbar.  

500 Teilnehmende, darunter auch Vertreter*innen des Bereichs Diversity und Inklusion des DOSB

Aufbauend auf den Ergebnissen aus dieser Staatenprüfung erarbeiteten rund 500 Teilnehmende (Entscheidungsträger*innen  aus Politik, Verwaltung und Justiz sowie Expert*innen in eigener Sache und andere Fachleute aus den Reihen zivilgesellschaftlicher Organisationen) im Kongresszentrum im Herzen Berlins in insgesamt acht Workshops zum Themenfeld Inklusion aktuelle Problemfragen und Lösungsansätze für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Dabei waren auch in Vertretung des DOSB Ressortleiterin Diversity, Peggy Bellmann, Leiterin des Fachbereiches Inklusion, Ute Blessing, sowie Referent Inklusion, Taime Kuttig. Sie beteiligten sich aktiv an der Erarbeitung von Ergebnissen in den Workshops. Als Themen wurden u. a. Partizipation, Barrierefreiheit, Arbeit, Bildung oder Gesundheit bearbeitet. Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel, trat nach der Zusammenfassung der Workshop-Ergebnisse kräftig auf das Gaspedal. Er forderte die Bundesregierung neuerlich zur konsequenten Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und die Bundesministerien zur Veröffentlichung des bereits fertig gestellten Referentenentwurfs für die gesetzliche Verpflichtung der Privatwirtschaft zur Barrierefreiheit auf: „Wir müssen das jetzt wirklich mal richtig anpacken!... Wenn ein Referentenentwurf in der Schublade liegt, muss er jetzt raus!“. So verwies er darauf, dass Deutschland eine gesetzlich geregelte Verpflichtung für die Barrierefreiheit von privaten Gütern und eine klar definierte Obergrenze für unzumutbare Belastungen der Privatwirtschaft bei der Umsetzung braucht, wie es sie bereits seit einigen Jahren im Nachbarland Österreich gibt.

Menschen mit Behinderungen müssen nicht dankbar sein

Doch nicht nur im Bereich Barrierefreiheit gibt es einiges zu tun. „Es muss endlich verstanden werden, dass Menschen mit Behinderung nicht dankbar für die Teilhabe sein müssen, sondern selbstverständlich in Entscheidungsprozesse einbezogen werden und nicht nur daneben sitzen“, fordert zum Beispiel der bekannte Aktivist Ottmar Miles-Paul, der die Interessensvertretung “Selbstbestimmt leben” in Deutschland mit aufgebaut hat. VdK-Präsidentin Verena Bentele schließt sich diesem Tenor an und verdeutlicht in einem anschließendem Podiumsgespräch den Unterschied zwischen dem Heben eines Rollstuhlfahrers über die Eingangsschwelle eines Restaurants durch das Personal, oder die bauliche Eliminierung der Schwelle. Deutlich wird im Verlauf der Konferenz auch: Es gibt kein Verständnis-, aber ein Umsetzungsproblem in Deutschland. Nach über acht Stunden Vorträgen und Austausch rund um die Inklusion beendete Dusel schließlich die Konferenz mit der Versicherung, dass die Ergebnisse aus den Workshops in die weitere Arbeit einfließen werden. Sarkastisch hebt er zudem hervor, dass Österreich die Verpflichtung der Privatwirtschaft zur Barrierefreiheit auch überlebt und sich die dortige Gesellschaft bereits positiv entwickelt hat. Nun ist es höchste Zeit für Deutschland, diesen Weg ebenfalls zu beschreiten und dafür zu sorgen, dass künftig die Stadien mit ausreichend Rollstuhlplätzen ausgestattet sind, die nicht zurückgebaut werden, dass Züge auch für gehbehinderte Menschen nutzbar werden und blinde Menschen ihr Recht auf Bargeld ohne Hindernisse ausüben können.

(Quelle: DOSB)

EU-gefördertes Projekt SPORTOUT zieht erfolgreich Bilanz

Am 14. März 2024 trafen sich rund 60 Teilnehmende aus Sport, Gesundheit, Natur- und Umweltschutz, Wissenschaft und Politik zur Abschlusstagung des von der Europäischen Union geförderten Projektes „SPORTOUT - Sportvereine draußen stark machen“. Mit der Leitfrage „Wie kommen wir vom Sprint zum Marathon – und von Einzelkämpfern zum Gemeinschaftserlebnis?“ wurden die Ergebnisse und Erfahrungen des im Mai 2022 gestarteten Projekts erfolgreich präsentiert, diskutiert und gemeinsam erörtert, wie das Thema „Sport im Freien“ in die Breite getragen werden kann.   

Im Fokus des EU-geförderten Projekts stand der „Sport im Freien“ und die Verträglichkeit von Sport und Natur. Dank SPORTOUT konnten situationsangepasste, gesundheitsorientierte und innovative Sportangebote „im Freien“ in fünf Sportvereinen geschaffen werden. Die Einzelprojekte wurden vom 15. Januar 2023 bis 15. Januar 2024 als neue Angebote im Freien erprobt. Die Projekte leisteten dabei einen bedeutenden Beitrag zur Sichtbarkeit des Sports, indem sie die Natur, freie Landschaft, Wälder sowie Grün- und andere Freiflächen erfolgreich und umweltverträglich als ergänzende Sporträume nutzten. 

Durch die Schaffung neuer Sportangebote im Freien konnten die beteiligten Vereine ihre Attraktivität für sportinteressierte Teilnehmer*innen steigern. So hat die Etablierung der Angebote zu einer signifikanten Mitgliedergewinnung und -bindung in den Vereinen geführt. Unterstützt wurden die Vereine bei der Projektdurchführung durch den DOSB. 

DOSB-Vorständin Sportentwicklung Michaela Röhrbein sagte: „Das Projekt SPORTOUT ist ein voller Erfolg. Die Ergebnisse sind für jeden Verein in Deutschland spannend und relevant. Denn Sport in der Natur bietet neue Erlebnisräume, Erfahrungen und kann dazu beitragen, neue Mitglieder zu gewinnen. Eine Verbindung von Vereinssport mit den Themen Naturschutz und Biodiversität schafft eine Win-win-Situation. Die Pilotprojekte zeigen, dass Sport ein enormes Potenzial besitzt, ein Miteinander von Mensch und Natur erlebbar zu machen.“ 

Prof. Claudia Hornberg, Vorsitzende des Sachverständigenrats für Umweltfragen der Bundesregierung, betonte die Bedeutung von gut zugänglichen Bewegungs- und Erholungsorten: „Grünräume in Städten spielen eine entscheidende Rolle, um die Bewegung von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen zu ermöglichen. Spielplätze, Parks und andere Freiräume sind nicht nur förderlich für die körperliche Gesundheit, sondern auch für das psychische Wohlbefinden. Die Herausforderung besteht darin, diese Freiräume so zu gestalten, dass sie für alle Bewohner*innen von Stadtquartieren gleichermaßen erlebbar sind. Der Zugang zu diesen Orten ist essenziell für unser aller Gesundheit und Lebensqualität. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche frühzeitig Erfahrungen in der Natur im Sinne von Naturerfahrungsräumen sammeln. Dies hat auch Einfluss auf ihre zukünftige Beziehung zur Natur als Erwachsene.“ 

Allianz zwischen Umwelt, Gesundheit und Sport 

Ein wichtiger Erfolgsfaktor des Projektes war die Förderung von Kooperationen mit Interessengruppen abseits des organisierten Sports, wie dem Natur- und Umweltschutz, der Kommunal- und Forstverwaltung sowie dem Gesundheitswesen. 

Durch die Schaffung verschiedener Dialogforen konnten Barrieren abgebaut und Akzeptanz und Unterstützung für den „Sport im Freien“ geschaffen werden. Darüber hinaus konnte das Projekt durch die Mitwirkung bei Themen rund um Natur-, Umwelt- und Klimaschutz die gesellschaftliche Bedeutung und Gestaltungskraft des Sports stärken. Die Sportvereine initiierten durch ihre Projekte Umweltschutzmaßnahmen im und mit Sport und trugen damit zu ihrer Verantwortung als bedeutender zivilgesellschaftlicher Akteur bei. Der Ausbau des geschaffenen Netzwerks sowie eine vertiefende strategische Allianz zwischen Umwelt, Gesundheit und Sport werden angestrebt.  

Mit neuen Ideen und neuen Kontakten soll an die gewonnenen Erkenntnisse angeknüpft werden, um diese in die Sportstrukturen und Vereinslandschaft zu übertragen. So wurden die ersten weitergehenden Förderungen für Sportvereine und -verbände von den DOSB-Mitgliedsorganisationen bereits ins Leben gerufen. Der DOSB wird nach Abschluss des Projekts im April mit dem neu gegründeten Wissensportal „Sport im Freien“, das in Kürze gelauncht wird, weiter unterstützen. 

(Quelle: DOSB)

Von der Europäischen Union finanziert. Die geäußerten Ansichten und Meinungen entsprechen jedoch ausschließlich denen des Autors bzw. der Autoren und spiegeln nicht zwingend die der Europäischen Union oder der Europäischen Exekutivagentur für Bildung und Kultur (EACEA) wider. Weder die Europäische Union noch die EACEA können dafür verantwortlich gemacht werden.

5 Fragen an Benny Folkmann

Teil 4 mit Benny Folkmann, 2. Vorsitzender Deutsche Sportjugend (dsj) und Geschäftsführer FC Bayern München e.V. im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus unter dem Motto „Menschenrechte für alle“

Ich bin Mitglied im DOSB-Menschenrechtsbeirat, weil… 

…ich dort die Deutsche Sportjugend und somit die Interessen von Kindern und Jugendlichen im organisierten Sport mit Blick auf das wichtige Thema Menschenrechte vertreten darf. Das mag im ersten Moment sehr abstrakt und komplex klingen, es gibt hier allerdings weit mehr unmittelbare Schnittstellen, als man zunächst vermutet. Menschenrechte sind immer auch Kinderrechte. Dies wird auch dadurch deutlich, dass die gemeinsam von DOSB und dsj veröffentlichte Menschenrechts-Policy in vielen Punkten auch den Schutz, die Förderung und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen betrifft. 

Was bedeutet Dir die Arbeit im DOSB-Menschenrechtsbeirat? 

Zunächst einmal empfinde ich die Arbeit im Beirat als hochprofessionell und von einer enormen Expertise geprägt – außerdem immer sachorientiert und frei von jeglichen Eitelkeiten. Alle Themen und Diskussionen sind exzellent vom DOSB-Team vorbereitet und werden von Joachim Rücker als Geschäftsführer des DOSB-Menschenrechtsbeirat sehr gut moderiert und auf den Punkt gebracht. Aus meiner Sicht hat der Beirat in kurzer Zeit eine wichtige Rolle im deutschen Sport eingenommen, da ist es einfach schön und bereitet zudem große Freude, ein Teil dessen zu sein.  

Du trittst im dsj-Vorstand entschlossen gegen Rassismus im Sport ein, was ist Dein Antrieb und was erhoffst Du Dir für die Zukunft? 

Ich bin fest davon überzeugt, dass der Sport gesellschaftspolitisch Zeichen setzen kann – nein, setzen muss, und als größte zivilgesellschaftliche Bewegung in unserem Land eine besondere Verantwortung trägt. Persönlich habe ich Sport von klein auf als in hohem Maße integrativ und wertevermittelnd kennengelernt und durfte unheimlich viel für meine persönliche Entwicklung mitnehmen. Sportler*innen verbindet eine gemeinsame Basis, die ihnen niemand nehmen kann. Aus dieser Basis heraus niedrigschwellig für unsere Gesellschaft eintreten zu können, treibt mich seit jeher an.  

Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass wir nicht mehr darüber diskutieren müssen, ob der Sport sich (gesellschafts-)politisch engagiert, sondern nur noch darüber sprechen, wie wir dies am besten gestalten. Außerdem wünsche ich mir einen breiten Konsens zwischen allen demokratischen Parteien, dass es sich lohnt, zur Demokratiestärkung in den Sport zu investieren und die entsprechenden Mittel auch langfristig bereitgestellt werden. 

Aktuell finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt, mit welchen Aktionen kann der Sport dafür Sorge tragen, dass Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft hat? 

Der Sport hat den Vorteil, dass er alle Menschen erreicht, ganz gleich, welchen Hintergrund sie haben. Dies schafft die Politik zumindest im Moment leider nicht. Insofern kann der Sport auf vielfältige Art und Weise Zeichen setzen und Haltung sowie klare Kante gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus demonstrieren.  

Ganz konkret ist es einerseits wichtig, die Strahlkraft und Reichweite von Vorbildern und der großen Marken im Sport zu nutzen und Botschaften zu transportieren, die keinen Zweifel an klaren Positionen gegen Rassismus lassen.  

Auf der anderen Seite gilt es, zu sensibilisieren, Hintergründe zu erklären und unsere Sportvereine wehrhaft aufzustellen sowie ihnen den Rücken zu stärken, was die Verteidigung unserer demokratischen Werte angeht. Hierzu kann ich die Seite www.sport-mit-courage.de der dsj empfehlen, auf der es viele sehr gute Materialien, insbesondere für die Arbeit im Verein vor Ort gibt. 

Anfang 2023 haben dsj und DOSB außerdem das gemeinsame Projekt „(Anti-) Rassismus im organisierten Sport“ gestartet. Das Projekt bietet die große Chance, die Antirassismusarbeit in der Vereins- und Verbandslandschaft nachhaltig zu stärken, Ideen für die Strukturen des organisierten Sports weiterzuentwickeln sowie eine dringend benötigte Bestandsaufnahme zu Rassismus im organisierten Sport zu erstellen. 

Warum ist es in der aktuellen Zeit besonders wichtig, sich für die Stärkung der Demokratie und gegen Rechtsextremismus einzusetzen?  

Seit Ende des 2. Weltkrieges war die Demokratie in unserem Land nicht so gefährdet wie heute. Eine in weiten Teilen vom Verfassungsschutz bereits als rechtsextrem eingestufte AfD liegt in Umfragen stabil teils bei rund 20-30 %. Hinzukommt eine spürbare Spaltung unserer Gesellschaft, die sich vor allem durch die abnehmende Bereitschaft, miteinander in den (gesellschafts-)politischen Diskurs zu gehen, äußert. Dies ist ein strategischer Erfolg der AfD, dem es etwas entgegenzusetzen gilt, wenn wir den Trend umkehren wollen. Die Demonstrationen gegen Rechtsextremismus in den letzten Wochen sind hier ein starkes Zeichen, auch die Bündnisbereitschaft aus allen Bereichen der Zivilgesellschaft und auch der Wirtschaft. Das reicht aber nicht. Was jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns betrifft: wir müssen wieder mehr miteinander diskutieren, auch und gerade mit den Menschen außerhalb unserer maßgeschneiderten Social-Media-Algorithmen.  

(Quelle: DOSB)

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