04731 / 67 87 (Geschäftsstelle)  04731 / 24008 (Vitalzentrum)  verwaltung@sv-nordenham.com

Sportdeutschland-News

Kick-Off für „Fans Welcome"

Auf große Resonanz stieß die Auftaktveranstaltung des Fanbetreuungsprogramms FANS WELCOME zur UEFA EURO 2024 am 26. März 2024 im „Haus des deutschen Sports“. Die Veranstaltung, die im Vorfeld des Länderspiels Deutschland gegen die Niederlande stattfand, bot eine Plattform für intensive Gespräche und vielfältige Begegnungen. Das Programm wird durch die Koordinationsstelle Fanprojekte bei der dsj (KOS) verantwortet und umgesetzt und durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat gefördert. Unter dem Motto FANS WELCOME wird die Bedeutung von Gastfreundschaft, Vielfalt und der verbindenden Kraft des Fußballs für eine erfolgreiche Europameisterschaft betont. 

Höhepunkt des Abends war die Anwesenheit von Bundesinnenministerin Nancy Faeser, die ein Grußwort hielt und die Bedeutung des Fan- und Besucher*innenbetreuungsprogramms für eine weltoffene, diverse und vielfältige Gesellschaft unterstrich. „Das Programm wird ganz wesentlich dazu beitragen, Deutschland in diesem Turnier als exzellenten Gastgeber zu präsentieren“, sagte Sportministerin Nancy Faeser beim offiziellen Kick-Off. Für das BMI zählt das vom Bund geförderte Programm zu den zentralen Maßnahmen im Rahmen der UEFA EURO 2024.  

Zuvor hatte der Abend mit einer herzlichen Begrüßung durch Thomas Weikert begonnen, der als Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes die verbindende Kraft des Sports hervorhob, gefolgt von der Vorstellung des Fanbetreuungsprogramms durch Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte b.d. dsj, und Philipp Beitzel, Projektleiter von FANS WELCOME. Michael Gabriel hob hervor: „Unsere mehr als dreißigjährige Erfahrung zeigt, dass die Fußballfans nach den Spielern den wichtigsten Faktor für das Gelingen eines Turniers darstellen. Wenn sie von Beginn an gastfreundlich eingebunden werden, wirkt sich das auf die Gesamtatmosphäre sehr positiv aus.“ Philipp Beitzel ergänzt: „Die FANS WELCOME-Anlaufstellen in jeder Stadt sind hierfür das beste Beispiel. Hier finden alle Fans eine niedrigschwellige Anlaufstelle, an der sie alle notwendigen Informationen bekommen und ihnen, falls sie Unterstützung benötigen, fachkundig weitergeholfen wird. Für die internationalen Fans stehen die ihnen bekannten Kolleg*innen von den Fan-Botschaften aus ihren Ländern als ergänzendes Angebot zur Verfügung.“ 

Abschließend folgte eine angeregte Gesprächsrunde mit Nancy Faeser, Leon Ries, Geschäftsführer der Deutschen Sportjugend, Michael Gabriel, Leiter der Koordinationsstelle Fanprojekte, Thomas Bosch, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Mike Josef, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt und Steffen Simon, Direktor „Öffentlichkeit und Fans" des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Alle Gesprächsteilnehmer*innen unterstrichen die wichtige Rolle der nationalen und internationalen Fans für das Gelingen des Turniers und demzufolge die Bedeutung von gastfreundlichen Rahmenbedingungen.  

Im Laufe des Programms wurde auch die praktische Umsetzung der „Fans Welcome“-Anlaufstelle Frankfurt durch die Fanarbeit-Profis des Frankfurter Fanprojekts präsentiert. Stephan von Ploetz, Leiter der FANS WELCOME-Anlaufstelle Frankfurt, präsentierte gemeinsam mit Angelika Strötz, Leiterin des Sportamtes der Stadt und Stuart Dykes, dem Director of European and Institutional Affairs von FSE, die geplante Arbeit während der UEFA EURO 2024. „Fans Welcome“-Anlaufstellen, die an zentralen Plätzen für Fans und Besucher*innen in den zehn Host Cities zu finden sein werden, bilden während des Turniers das Kernelement des Programms. Dort erhalten die Fans Informationen und fachkundige Unterstützung rund um die Spieltage. Die Anlaufstellen, geleitet von den lokalen Fanprojekten, dienen außerdem als Orte der Begegnung - für die internationalen Gäste ebenso wie für die Einwohner*innen der Austragungsorte. Im Kontext einer intensiven europäischen Kooperation mit Football Supporters Europe (FSE) koordinieren die Anlaufstellen darüber hinaus die Zusammenarbeit mit den mobilen Fanbotschaften der teilnehmenden Nationen.

(Quelle: dsj)

„Ich habe sofort das Besondere des Sports gespürt.“

Du schaust auf eine lange, erfolgreiche Laufbahn im Bundesprogramm zurück. „Integration durch Sport“ (IdS) wird dieses Jahr 35 Jahre alt, du selbst prägst IdS seit 1996. Wenn du auf diese Zeit blickst, was war für dich die gravierendste Veränderung?

Das lässt sich natürlich schwer auf einen Nenner bringen. Es sind mehrere Veränderungen und Ereignisse, die fürs Programm und für mich eine große Rolle gespielt haben. Zum einen der formale und inhaltliche Wandel, den IdS in den vergangenen Jahrzehnten durchlaufen hat. Etwa der Namenswechsel um die Jahrtausendwende, von „Sport für alle – Sport mit Aussiedlern“ in „Integration durch Sport“. Das hat nicht nur den Blick über eine Gruppe von Zuwanderern hinaus geweitet, sondern auch einen grundsätzlich anderen Ton gesetzt gegenüber Menschen mit Migrationsgeschichte. Und es hat den Umgang mit ihnen neu geformt, deutlich gemacht, dass Zuwanderung ein kontinuierlicher und kein Ausnahmeprozess ist, dass Deutschland als Einwanderungsland verstanden werden muss. Damit einhergehend sind die Inhalte des Programms überarbeitet worden, ein wichtiges Stichwort dazu ist unter anderem die Schulung der „interkulturellen Kompetenzen“ der Bundesprogrammmitarbeiter*innen, was einen Austausch auf Augenhöhe befördert hat.

Und welches prägende Ereignis würdest Du nennen?

Eindeutig die herausfordernde Flüchtlingssituation in den Jahren 2015 und 2016. Sie hat den Fokus auf das Bundesprogramm, auf die Themen Zuwanderung und Integration insgesamt gerichtet. Alles, was wir gemacht haben, war plötzlich öffentlich, die Erwartungshaltung extrem hoch. Im Bundesprogramm ist so viel Erfahrung und Wissen versammelt, dass sich die Politik dankbar dieser Expertise bedient hat. Das hat mich auch ein bisschen stolz gemacht. Ich behaupte: Ohne den organisierten Sport hätte die gesellschaftliche Situation damals andere, noch krisenhaftere Formen angenommen.

Die Entwicklung geht weiter. Seit letztem Jahr ist, ausgehend von einem sogenannten Innovationspanel, ein Reformprozess angestoßen. Es geht um eine neue Vision für das Bundesprogramm. Welche Erwartungen verbindest Du damit?

Aus meiner Sicht zeigt es zunächst die Stärke des Programms, immer wieder auf veränderte gesellschaftliche Bedingungen zu reagieren und sich selbst infrage zu stellen, sich zu überprüfen. In einer interkulturell geprägten Gesellschaft wie der deutschen, in der Einwander*innen und ihre Nachkommen in der vierten Generation leben und rund ein Viertel der Bevölkerung stellen, muss sich auch das Bundesprogramm fragen: Wen sprechen wir eigentlich an? Und wie? Denn Sprache formt Wirklichkeit, und der Begriff „Integration“ formt ein sehr unscharfes Bild von ihr. Weil er die Frage hinterlässt: Wer ist eigentlich gemeint? Ich bin mir aber sicher, dass meine Kolleg*innen mit externer Unterstützung gute Antworten finden und strategische Anpassungen vornehmen werden. Denn ohne diese eingangs erwähnter Fähigkeiten wäre wohl auch gar nicht vorstellbar gewesen, dass das Programm trotz wechselnder Regierungen und politischer Koalitionen seit 1989 stetig vom Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert und begleitet worden ist.

Kannst du dich an deinen ersten Tag im DOSB erinnern, ist Dir was besonders im Gedächtnis geblieben?

Wenn es um Einzelheiten geht, muss ich passen. Da spielt mein Gedächtnis nicht mit. Was ich aber sagen kann: Von Beginn meiner Tätigkeit an, wurde ich intensiv von meinem Vorgänger, Oliver Schwarz, inhaltlich und strategisch begleitet. Ich habe sofort das Besondere des Sports gespürt, der Umgang miteinander, das Thema, das ganz verschiedene Menschen so barriere- und urteilsfrei zusammenführt, wie es sonst vielleicht in keinem anderen Bereich der Fall ist. Das hat ein sehr starkes und nachhaltiges Gefühl bei mir hinterlassen. Ich kam aus einem ganz anderen Bereich des Lebens, hatte bis dahin in der Finanzverwaltung gearbeitet. Insofern haben sich mir völlig neue Lebensdimensionen erschlossen.

In fast 30 Jahren kommt eine Menge zusammen, du hast viele Vereine, Organisationen und engagierte Menschen kennen gelernt. Was hat dich besonders beeindruckt, bewegt oder berührt?

Ich kenne diese Frage aus meiner Arbeit, oft schwirren den Menschen dann spektakuläre Fluchtgeschichten wie die von der Schwimmerin Yusra Mardini im Kopf herum. Sie, die gemeinsam mit ihrer Schwester das liegengebliebene Flüchtlingsboot schwimmend nach Griechenland zogen und die dann später als Mitglied des IOC-Refugee-Teams an den Olympischen Spielen in Rio teilnahm. Aber davon mal abgesehen, dass Yusra nie vom Bundesprogramm gefördert wurde, habe ich in meinen knapp 30 Jahren gelernt, dass das Besondere sich eigentlich überall findet. Ich bin so vielen außergewöhnlichen Menschen begegnet, die ich für ihren Mut, die Kraft und die Beharrlichkeit bewundere, es gegen alle Widerstände und trotz aller Gefahren, geschafft zu haben, in ein anderes Land zu gehen und sich dort eine Existenz aufzubauen. Und natürlich so viele Menschen, die sie dabei unterstützt haben, in den Vereinen und in den Verbänden.

Gibt es etwas, das Du im Rückblick als verpasste Chance für IdS und DOSB ansiehst?

Ich würde es so sagen: Sport bietet ohne Zweifel eine der einfachsten Möglichkeiten, sich jenseits der Frage nach Herkunft, Hautfarbe und Glauben und ohne diesen Legitimitätsdruck zu begegnen, auf Augenhöhe, wie es immer so schön heißt. Das Bundesprogramm ist dabei gewissermaßen der ins Konzept gegossene Ausdruck für dieses Potenzial. Ich hätte mir immer gewünscht, dass dieses außergewöhnliche Potenzial, die große Expertise und die zahlreichen Erfahrungen stärker genutzt werden, um sich an den aktuellen Debatten zu beteiligen. Dass man den Sport – und die Erfahrungen aus dem Programm – nutzt, um die Entwicklung voranzutreiben. Dass man sich als gesellschaftlicher Motor versteht, und es nicht nur behauptet. Das habe ich in der Vergangenheit leider vermisst. 

Mit Dir geht eine Instanz im Bundesprogramm, du hast IdS auf- und ausgebaut, für viele ist „Integration durch Sport“ automatisch mit dir verknüpft. Was stellst Du Dir für die Zukunft vor? Welche Möglichkeiten und Herausforderungen siehst Du?

Ich denke, die Herausforderungen sind klar: Wie schaffen wir es, eine tatsächliche Teilhabe aller Menschen in Deutschland zu ermöglichen? Wie gelingt es uns, den grassierenden rechts(extremistischen) Tendenzen wirkungsvoll zu begegnen und den sich ausbreitenden Rassismus zu bekämpfen. Der Sport hat zwar begonnen, sich zu positionieren und Ideen zu entwickeln, wie man verhindern kann, dass die dem Sport innewohnende Gleichheit durch Kräfte von Rechts zerstört wird. Was auch am Kern des Bundesprogramms rühren würde. Aber das wird absehbar eine Herausforderung bleiben. Und es geht darum, den Sport allen Menschen zu erschließen und ich denke, dafür wird er sich kulturell weiter öffnen müssen. Aber mit dem Reformprozess sehe ich IdS auf einem guten Weg.

Möchtest Du dem Bundesprogramm, dem Team im DOSB und den Kolleg*innen in den Bundesländern etwas mit auf den Weg geben?

Nein, das hielte ich für vermessen. Auch wenn ich die Leitung des Bundesprogramms innehatte, ich habe es immer als Teamarbeit verstanden, so haben wir gearbeitet und funktioniert. Ich bin wirklich stolz auf die IdS-Kolleg*innen hier beim DOSB. Sie haben tolle Ideen und die werden und können sie hoffentlich auch umsetzen. Dafür wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Energie.

Auf was freust Du Dich am meisten, jetzt, wo der Abschied bevorsteht?

Die Arbeit fürs Bundesprogramm war schon eine große Herausforderung, zeitlich und persönlich. Nach 2015 hat das Ganze noch einmal eine Dimension bekommen. Die Förderung ist gestiegen, mehr als 12 Millionen Euro pro Jahr, an denen viele, viele Projekte und Menschen, und mittlerweile auch mehr als 100 Kolleg*innen in den Programmleitungen der Bundesländer hängen. Auch wenn ich formal nicht deren Chefin bin, so habe ich mich doch für sie verantwortlich gefühlt. Zugleich geht es auch darum, gewissenhaft mit den Fördermitteln umzugehen, es handelt sich ja um Steuergelder. Kurzum: Diese Jahre sind nicht spurlos an mir vorüber gegangen: Jetzt möchte ich mehr unterwegs und mit meinem Mann zusammen sein, die Natur intensiver erleben, Kunst- und Kulturveranstaltungen besuchen. Ohne Verantwortung für andere. Darauf freue ich mich.

Nun sucht der DOSB für das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine*n Nachfolger*in für die Leitung und den Fachbereich Integration. Noch bis Sonntag, den 31. März 2024 können Bewerbungen eingereicht werden. Zur Stellenbeschreibung.  

„Integration durch Sport“: Ein Programm, das immer in Bewegung ist

Schon seit 1989 ist der organisierte Sport einer der größten aktiven Integrationshelfer in Deutschland. Bundesweit gibt es ca. 1.531 programmnahe Vereine, darunter 890 Stützpunktvereine, die durch das IdS-Programm in der Lage sind, Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete anzubieten. Durch die engagierte Arbeit in den Vereinen entstehen oft lokale Netzwerke, die über das reine Sporttreiben hinausgehen und zahlreiche Menschen aus unserer Gesellschaft zusammenbringt. Die Landessportbünde und -jugenden sind dabei diejenigen, welche die Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern koordinieren und umsetzen.

Weitere Informationen zum Programm finden Sie hier.

Innovationsfonds 2023/2024 gestartet!

Zum 1. März 2024 fiel der Startschuss für die Projektarbeit im DOSB-Innovationsfonds 2023/2024. Insgesamt 26 Mitgliedsorganisationen werden dabei unterstützt, Maßnahmen und innovative Konzepte zur „Förderung von Ehrenamt und freiwilligem Engagement im Sport“ in ihren Strukturen umzusetzen. Das Projektvolumen inklusive Eigenmittel der Verbände beträgt im aktuellen Zyklus rund 650.000 Euro, die Fördersumme des DOSB beläuft sich auf 178.000 Euro. Die Projekte haben eine Laufzeit bis zum 30. April 2025. 

Mit der Schwerpunktsetzung ist das Ziel verbunden, der in den letzten Jahren immer größer gewordenen Problematik bzgl. der Gewinnung und Bindung von Engagierten entgegenzuwirken und neue Impulse innerhalb der Engagementförderung im Sport zu setzen. Die Projektvorhaben reichen dabei von neuen Qualifizierungs- und Ausbildungskonzepten, für Trainer*innen, Vorständ*innen und Ehrenamtskoordinator*innen, über digitale Tools und Plattformen zur Entlastung der Vereinsarbeit, bis hin zu Maßnahmen, die das strategische Ehrenamtsmanagement im Verband oder Verein in den Blick nehmen. Alle 26 ausgewählten Projekte überzeugen im Hinblick auf Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit. Eine Übersicht findet sich hier.  

Auch in diesem Jahr wird es von Seiten des DOSB eine Projektbegleitung geben, welche die Verbände in ihrer Arbeit unterstützt sowie den Wissensaustausch und die Kooperation untereinander fördert. Im Vordergrund steht dabei auch das Ziel von- und miteinander zu lernen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Die Begleitung findet durchgehend im DOSB-Wissensnetz, als digitale Wissensmanagement- und Austauschplattform statt. Digitale Meetings und Sprechstunden mit Expert*innen sind ebenso vorgesehen, wie Austauschformate mittels Videos und Kommentarfunktion. Die Kick-Off-Veranstaltung für die Begleitung hat am 20. März als erstes Online-Meeting stattgefunden. 

Seit 2007 fördert der DOSB-Innovationsfonds Sportentwicklung Projekte der Mitgliedsorganisationen in ausgewählten Handlungsfeldern der Sportentwicklung. Er unterstützt damit innovative Entwicklungen und modellhafte sowie transferfähige Handlungsansätze. Schwerpunktthemen der letzten Jahre waren z.B. „Schlüsselfunktion Trainerinnen und Trainer“, „Umwelt- und Naturschutz im Sport“, „Förderung des freiwilligen Engagements von Frauen und Mädchen“, „Mitgliederentwicklung“, „Lernen und Lehren mit digitalen Medien“, „Inklusion“, „Deutsches Sportabzeichen“ oder „Familie und Sport“. 

Weitere Informationen: https://www.dosb.de/sportentwicklung/innovationsfonds/ 

(Quelle: DOSB)

31. International Postgraduate Students Seminar

Die Internationale Olympische Akademie (IOA) richtet vom 20. September bis 12. Oktober 2024 bereits zum 31. Mal ihr „International Seminar on Olympic Studies for Postgraduate Students“ in Griechenland aus. Das übergreifende Thema lautet „The Olympic Games and the Olympic Movement: Past, Present and Future - An Analysis from the Historical, Philosophical and Social Perspectives”, im besonderen Fokus steht „The Athlete in Modern Society: Inspiring and Fostering Unitiy“.

Der dreiwöchige Aufenthalt an der Akademie in Olympia beinhaltet neben Fachvorträgen und der Besichtigung antiker Stätten wertvolle Anreize für die eigene Forschungsarbeit. Das Seminar bietet eine ausgezeichnete Möglichkeit, in den interkulturellen Austausch zu treten und wichtige Kontakte zu knüpfen, wie Yannick Rinker, Repräsentant beim letzten Postgraduierten-Seminar, schildert.

Teilnahmevoraussetzungen:

Das Bildungsprogramm richtet sich an Promovierende und Masterstudierende bis 45 Jahre, die sich wissenschaftlich mit der Olympischen Bewegung beschäftigen und findet auf Englisch statt.

Nach der Online-Bewerbung werden alle Teilnehmenden aufgefordert, einen „Plan of Initiatives“ vorzulegen. In diesem schildern sie Maßnahmen, wie sie sich nach dem Seminar als Multiplikator*innen der Olympischen Idee einsetzen möchten: So können sie u. a. ihre Erfahrungen an Universitäten präsentieren, gemeinsame Projekte mit der Deutschen Olympischen Akademie (DOA) umsetzen oder ihr Wissen über verschiedene Formate in den sozialen Medien vermitteln.

Bis zum 20. August müssen alle Teilnehmenden ein Paper (2.500 - 3.000 Wörter) über die eigene Forschungsarbeit einreichen, welches im Anschluss an das Seminar von der IOA publiziert wird. Im Rahmen des Seminars ist außerdem ein Kurzvortrag zum eigenen Forschungsthema obligatorisch.

Organisatorisches und Kosten:

Übernommen werden: Registrierungs- und Teilnahmegebühren, Hin- und Rückflug (i. d. R. ab/nach Frankfurt am Main), Unterbringung in Doppelzimmern sowie Verpflegung in Athen und Olympia, Transporte vor Ort, Kranken-, Unfall- und Gepäckversicherung.

Lediglich die An- und Abreise zum/vom Flughafen in Deutschland müssen selbst getragen werden.

Bewerbung:

Die Deutsche Olympische Akademie wird eine Person für die Teilnahme am Seminar vorschlagen. Interessierte können sich bis zum 15. Mai 2024 unter diesem Link bei der DOA bewerben. Folgende Dokumente müssen zusätzlich auf Englisch per E-Mail an office(at)doa-info.de werden:

•            Motivation letter

•            Curriculum Vitae (CV)

•            Recommendation letter from the student´s supervising professor

•            Abstract of the paper (Submission of the complete paper: 20. August 2024)

•            English language certificate (level B2 or higher)

•            Copy of ID or passport

•            Passport-size photo in electronic format

Nach der Auswahl durch die DOA erfolgt die Anmeldung bei der IOA.

Kontakt:

Fragen zum Postgraduierten-Seminar und zur Bewerbung können an Wiebke Arndt (arndt(at)doa-info.de, Tel. 069 – 6700 350) gerichtet werden.

Zeit zu Handeln

Zu Beginn dieses Jahres ging ein Aufschrei durch die Bevölkerung, denn in den Medien wurde bekannt, dass Vertreter*innen der AfD und andere Akteure der rechtsextremistischen Szene während eines Treffens Pläne geschmiedet hatten, um Menschen mit Migrationsgeschichte „loszuwerden“. 

Bundesweit wollten und konnten viele Menschen, darunter auch Mitglieder zahlreicher Sportvereine das Geschehene nicht unkommentiert lassen und haben an den unzähligen Demonstrationen in ganz Deutschland teilgenommen. Vereine, die im sportlichen Kontext Rivalen sind, haben sich zusammengetan, sind auf die Straßen gegangen und haben gegen den Rechtsruck, gegen eine Anti-Demokratisierung, gegen menschenfeindliche Einstellungen und Verhaltensweisen und für Vielfalt und Offenheit unserer Gesellschaft demonstriert. Viele Vereine haben in den sozialen Medien, auf ihren Webseiten oder auf anderen digitalen Plattformen klare Haltung gezeigt und sich gegen Rechtsextremismus und Rassismus positioniert.

Und nun? Ist die Arbeit nun getan und ist Deutschland wieder frei von Nazis, Rechtsextremismus und Rassismus? Sind nun die Sportvereine ein sicherer Ort für von Rassismus betroffenen Menschen in Deutschland?

Haltung zeigen und sich zu positionieren ist die eine Seite, handeln und eigene Strukturen reflektieren und die Strukturen verändern zu wollen, die rassifizierend sind, ist die andere Seite.

Denn weiterhin erleben beispielsweise Menschen mit Migrationsgeschichte, Menschen jüdischen oder islamischen Glaubens, Schwarze Menschen, People of Color oder Sinti*zze & Rom*nja tagtäglich auch in der Vereinswelt Rassismus und Ausgrenzung innerhalb des Vereins und den verwehrten Zugang zu bestimmten Vereinen und Sportarten. Zudem nutzen rechtsextremistische Gruppierungen auch immer wieder den Sport als Plattform, um rechtes, nationalsozialistisches Gedankengut darzustellen. Außerdem werden aufgrund von mehrfacher Diskriminierung, mag es Rassismus und Klassismus oder Rassismus und Sexismus sein, viele Menschen ausgegrenzt. Diese strukturellen Probleme sind für viele Nicht-Betroffene nicht sichtbar.

Was ich damit verdeutlichen will, ist, dass alleine Haltung zeigen und sich zu positionieren nicht ausreicht, um sich für eine vielfältige und diverse Vereins- und Verbandslandschaft einzusetzen. Es ist dringend notwendig, selbst die gewünschte Vielfalt zu fördern und dementsprechend zu handeln!

Um das zu erreichen, müssen sich Vereinsvertreter*innen auch der bitteren Wahrheit stellen, Rassismus in den eignen Strukturen zu erkennen und diesen auch zu benennen. Denn ohne das Eingeständnis, dass rassistische Strukturen vorhanden sind, kann sich auch nichts verändern und von Rassismus betroffene Menschen werden sich nicht aktiv in Sportvereinen anmelden.

Meiner Meinung nach müssen Vereine und Verbände Vielfalt leben und jede*m, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität, die Möglichkeit geben, das Vereinsleben so diskriminierungsfrei wie möglich mitzugestalten.

(Autor: Jeyathiliban Sivasubramaniam, Anti-Rassismus Beauftragter des Hamburger Sportbundes)

Gutachten zum Zentrum für Safe Sport

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) und Athleten Deutschland haben am heutigen Dienstag, 26. März, das Rechtsgutachten zur Gründung eines Zentrums für Safe Sport (ZfSS) sowie den dazugehörigen Entwurf eines Safe Sport Codes veröffentlicht. Das Gutachten wurde im Juli 2023 bei der Kanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein (ASD) in Auftrag gegeben. 

Ziel des Gutachtens war es, die rechtlichen Grundlagen für eine effektive Aufgabenwahrnehmung des unabhängigen Zentrums für Safe Sport zu erarbeiten. Dies war aus Sicht vieler Beteiligter notwendig geworden, weil im Rahmen des vom Bundesinnenministerium (BMI) geführten Stakeholderprozesses zur Entwicklung einer Roadmap zum Aufbau des Zentrums für Safe Sport Klärungsbedarf in Bezug auf wichtige juristische und organisatorische Fragen aufkam. Die mit dem BMI und weiteren Stakeholdern im Ergebnis abgestimmte Leistungsbeschreibung sah folgenden inhaltlichen Fokus vor: 

  1. Erstellung eines Safe Sport Codes (SSC) 
  2. Organisatorische Ausgestaltung des Zentrums für Safe Sport 
  3. Anwendungsbereich und Implementierung des SSC 

Michaela Röhrbein, Vorstand Sportentwicklung des DOSB, sagt: „Es ist wichtig, dass das Gutachten und der Entwurf für einen Safe Sport Code nun vorliegen und dazu beitragen, die rechtlichen und notwendigen organisatorischen Rahmenbedingungen für ein unabhängiges Zentrum für Safe Sport zu klären. Das Gutachten sollte nun die Grundlage bilden für die weiteren Diskussionen und Entscheidungsfindungen im Aufbauprozess des unabhängigen Zentrums für Safe Sport. Dadurch können wir bestmögliche und vor allem rechtssichere Lösungen im Sinne der Betroffenen erarbeiten, denn das hat für uns weiterhin höchste Priorität.“ 

Leon Ries, Vorstand Jugendsport des DOSB und Geschäftsführer der Deutschen Sportjugend (dsj), ergänzt: „Mein Dank gilt ausdrücklich allen Beteiligten, die sich in diesen Prozess mit viel Energie eingebracht haben. Die Ausarbeitung des Gutachtens und des Safe Sport Codes durch die Kanzlei ASD sind ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem unabhängigen Zentrum für Safe Sport und auch für unseren Zukunftsplan Safe Sport. Ziel aller Beteiligten ist es, jegliche Form von interpersonaler Gewalt im Sport zu verhindern. Wir werden auf Basis des Gutachtens nun in die weitere Diskussion mit Betroffenen sowie mit den beteiligten Stakeholdern aus Politik, Sport, Wissenschaft und Gesellschaft eintreten.“ 

Safe Sport Code 

Zentraler Bestandteil des Rechtsgutachtens war die Entwicklung eines Safe Sport Codes. Dieser Code soll in Zukunft als grundlegendes, sportartübergreifendes Regelwerk zum Schutz vor interpersonaler Gewalt im organisierten Sport dienen. Der Code definiert fünf Verbotstatbestände als Safe Sport Verstöße. Dazu gehören: physische Gewalt, sexualisierte Gewalt, psychische Gewalt, Diskriminierung sowie Vernachlässigung. 

Der Safe Sport Code soll zudem die Grundlage für die Tätigkeit des unabhängigen Zentrums für Safe Sport selbst bilden. Er benennt dessen Aufgabenbereiche und Zuständigkeiten im Sinne einer Rechts- und Verfahrensordnung, insbesondere mit Blick auf eine betroffenenzentrierte Untersuchung und Sanktionierung von Fehlverhalten im Sport. 

Geltungs- und Anwendungsbereich des Safe Sport Codes 

Das Gutachten stellt fest, dass der Safe Sport Code als Regelwerk des organisierten Sports erlassen werden sollte und nicht als allgemeingültiges „Safe Sport (Bundes-)Gesetz“. Die Voraussetzung für die Anwendung des Codes beruht nach Ansicht der Gutachter*innen auf dem freiwilligen Anschluss der Sportverbände und -vereine, die ihrerseits ihre Mitglieder sowie die Nichtmitglieder in ihrem Einflussbereich binden müssten. Die notwendige Akzeptanz und Umsetzung des Codes soll durch eine breite Beteiligung der Akteure des organisierten Sports am weiteren Entwicklungsprozess sichergestellt werden. 

Damit das ZfSS seine Aufgaben wahrnehmen kann, bedarf es darüber hinaus bestimmter Rahmenbedingungen, die vom Staat geschaffen werden müssen. Dazu zählt laut Gutachten u.a. die Schaffung einer rechtssicheren Grundlage für die Datenverarbeitung durch das ZfSS und der Sportorganisationen, die nur durch den Bundesgesetzgeber erfolgen kann. 

Rechtsform des unabhängigen Zentrums für Safe Sport 

Die Gutachter*innen der Kanzlei ASD empfehlen als Rechtsform des Zentrums eine Stiftung, da dies die größtmögliche Unabhängigkeit gegenüber Sport und Politik gewährleiste. In der Roadmap zum Aufbau des ZfSS bestand die Idee, den bereits gegründeten Verein Safe Sport e.V. für den Aufbau des Zentrums zu nutzen oder einen neuen Trägerverein zu gründen. Hiervon raten die Gutachter*innen ab. 

Insbesondere der bestehende Safe Sport e.V. kommt laut Gutachten aufgrund seiner derzeitigen satzungsgemäßen Aufgabe der parteiischen Betroffenenberatung nicht als Trägerorganisation für das ZfSS in der projektierten Form in Betracht. Laut Gutachter*innen braucht es eine institutionelle Trennung der bestehenden Betroffenenberatung von der vorgesehenen Untersuchungs- und Sanktionsinstanz des ZfSS. 

Weitere Schritte 

Für den weiteren Verlauf beim Aufbau des unabhängigen Zentrums für Safe Sport ist es wichtig, zentrale Entscheidungen zu den im Gutachten erläuterten Ergebnissen zu treffen. 

Diese Entscheidungen betreffen u.a. die Rolle des Staates in der Safe Sport Regulierung, die organisatorische Ausgestaltung des Zentrums, die Zuständigkeit für die inhaltliche Ausgestaltung und den Erlass des Safe Sport Codes, die Herstellung der Bindungswirkung des Safe Sport Codes sowie die Ausgestaltung der Sanktionskapazität und Finanzierung des Zentrums für Safe Sport. 

Laut Gutachter*innen liegt die originäre Verantwortung zur Implementierung des Safe Sport Codes zum Schutz vor Gewalt im Sport weiter bei den Sportverbänden und -vereinen. Dies hatten auch der DOSB und die dsj in der Vergangenheit mehrfach bekräftigt und sich zu ihrer Verantwortung in diesem Bereich bekannt. Das Gutachten sowie der initiale Entwurf des SSC definieren Aufgaben und Verantwortlichkeiten zwischen dem Zentrum und dem organisierten Sport. 

Für die Akzeptanz in den Verbänden und Vereinen, die von den Gutachter*innen als notwendige Voraussetzung für den Erfolg des Zentrums identifiziert wurde, ist es notwendig, dass der organisierte Sport eine zentrale und feste Rolle beim Aufbau des ZfSS und der Finalisierung des Safe Sport Codes einnimmt. 

Hintergrund des Gutachtens 

Das Bundesministerium des Innern und für Heimat führt seit Dezember 2022 einen Stakeholderprozesses zur Entwicklung einer Roadmap zum Aufbau des Zentrums für Safe Sport. In diesem Prozess waren damit zusammenhängende Fragen aufgekommen, insbesondere rechtlicher und organisatorischer Natur. Um diese Fragestellungen zu klären, hatten der DOSB und Athleten Deutschland eine mit dem BMI im Ergebnis abgestimmte Leistungsbeschreibung zur Beauftragung einer Anwaltskanzlei erarbeitet. Weitere Stakeholder trugen durch die Einbringung von Fragen und Anmerkungen ebenfalls wesentlich zur Erstellung der Leistungsbeschreibung bei. 

Die Beauftragung des Gutachtens war als Serviceangebot von DOSB und Athleten Deutschland für die am Prozess beteiligten Akteure angelegt, um eine rechtsichere Basis zum Aufbau des ZfSS zu schaffen. Das BMI unterstützte die Begutachtung durch zusätzliche Fördermittel an Athleten Deutschland i.H.v. 10.000 € im Rahmen des oben genannten Stakeholderprozesses. Des Weiteren flossen Eigenmittel des DOSB sowie eine Zuwendung durch die Oak Foundation an Athleten Deutschland in die Beauftragung mit ein. Athleten Deutschland und der DOSB trugen je hälftig zur Finanzierung des Rechtsgutachtens bei. 

Das gesamte Rechtsgutachten der Kanzlei Arnecke Sibeth Dabelstein finden Sie hier (inkl. Executive Summary, S. 3 - 17): Rechtsgutachten Zentrum für Safe Sport 

Den Entwurf des Safe Sport Codes finden Sie hier: Safe Sport Code 

Die begleitende Pressemitteilung von Athleten Deutschland e.V. finden Sie hier: Pressemitteilung Athleten Deutschland 

(Quelle: DOSB)

Sportverein Nordenham e.V.

Geschäftsstelle
Rudgardstr. 7
Postfach 1521
26954 Nordenham

Kontakt

 04731 / 67 87 (Geschäftsstelle)
 04731 / 24008 (Vitalzentrum)
 verwaltung@sv-nordenham.com
  Öffnungszeiten